Vom Gesetz der Schweigespirale
Christen, vor allem Katholiken kommen
nicht darum herum, sie müssen die "Schweigespirale" durchbrechen,
wenn sie Katholiken sein wollen
Elisabeth Nölle-Neumann ist gestorben, sie war die Entdeckerin
der "Schweigespirale". Gemeint ist die Beobachtung, wie viele Menschen
schweigen, wo sie sprechen müssten, und warum das so ist. Ihre Antwort:
Die öffentliche Meinung ist die Summe jener Meinungen bezüglich kontroverser
Fragen, die man öffentlich vertreten kann, ohne sich dadurch zu isolieren,
sich selbst auszugrenzen. Darum ist die öffentliche Meinung kein harmloses
Lüftchen, sondern eine gewaltige Macht, der auch Regierungen stürzt
und in die Knie zwingt.
Heute spricht man von "politischer Korrektheit".
Warum ist sie so mächtig? Weil es schön ist, auf der richtigen Seite
zu sein und schrecklich, ausgegrenzt zu werden. Darum sind die Menschen so wachsam
bezüglich dessen, was "man", was "die anderen" denken!
Wenn der Einzelne aber anderer Meinung ist, dann wird er schweigen, eben, um
nicht ausgegrenzt zu werden. Die Anderen hingegen werden nicht aufhören
zu reden! Also, die einen schweigen, die anderen reden, es geht nicht mehr um
Wahrheit, sondern um Herrschaft! In einem Interview sagt Frau Nölle-Naumann: "Ruhm
und Reichtum interessieren nur einen Teil der Menschen.
Wer aber dieses Sich-auf-keinen-Fall-entfernen-von-allen-und
von der Wärme, die-dort-alle-zusammenhält, das umfasst alle. Es ist
fast wie beim Rudelverhalten der Wölfe." Jeder weiß, die Analyse
ist wahr, er entdeckt das Gesetz der Schweige-Spirale auch im eigenen Leben,
hoffentlich nur als Versuchung und nicht in Form des Verrates an der Wahrheit!
Typische Beispiele für solche Diktate der öffentlichen Meinung sind
leicht zu finden: Abtreibung, Homosexualität, Darwinismus, Relativität
der Wahrheit - und wohl auch Kirche! Da weiß "man", was "man" denken
und in Gesellschaft sagen muss, damit "man" dazugehört, kein Außenseiter
ist. Und die Christen? Sie sind vorherbestimmt, Außenseiter zu sein, es
sei denn, sie retten sich als "IBKA"-Katholiken: "Ich Bin Katholisch,
Aber…." Natürlich nicht einverstanden mit - und dann kommen
die Reizthemen oder "mit allem dem, was der Papst" sagt".
Christen,
vor allem Katholiken kommen nicht darum herum, sie müssen die "Schweigespirale" durchbrechen,
wenn sie Katholiken sein wollen. Denn die öffentliche Meinung kann das Evangelium
nicht in allen Punkten annehmen. Anders gesagt: Märtyrer sind nicht nur
die "Anderen", in bestimmten islamischen oder indischen Ländern,
Märtyrer sein gehört zum Wesen des Christseins! Jesus hat es uns ja
oft genug gesagt und dabei nicht nur diejenigen gemeint, die unter römischen
Kaisern von den Löwen verspeist wurden. Auch wir heute sind gemeint, und
es ist wahr: Man sollte sich nicht gleich mit jenen vergleichen, die geröstet
wurden, aber auch Ausgrenzung tut weh und will ertragen werden.
Um Christi willen!
Aber bevor man sich für einen solchermaßen "Ausgegrenzten" hält,
sollte man sich prüfen, ob die Ausgrenzung nicht selbstverschuldet ist durch
Eigensinn und Ablehnung der "Anderen! Erst dann gilt: "Selig seid ihr,
wenn sie euch ausgrenzen um meines Namens willen …!" Also "der
einsame Wolf als christlicher Normalfall? Nein, Wolf in einem "anderen Rudel",
und dieses Rudel ist die Kirche!
Author: Weihbischof Andreas Laun, Quelle: www.kath.net
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