Wann beginnt das menschliche Leben?
Die moderne Wissenschaft ist sich einig: Das Menschsein
beginnt definitiv mit der Befruchtung - die Verschmelzung von Ei und Samenzelle.
Dieser Fakt wird manchmal aus verschiedenen Gründen von manchen Seiten
bezweifelt. Folgende, teilweise abstrusen Thesen stehen im Raum:
These a) Beginnt das Menschsein mit der Geburt?
Die
Geburt ist im Prinzip nicht eine so einschneidende Grenze, wie meist angenommen
wird. Das Kind vor der Geburt unterscheidet sich in seinem Wesen in keiner
Weise von dem Kind nach der Geburt. Was sich ändert,
ist nur, dass ihm Nahrung und Sauerstoff nun nicht mehr über die Nabelschnur,
sondern von außen zugeführt werden. Nähme man an, dass das
Menschsein mit der Fähigkeit begänne, unabhängig zu existieren,
dann wäre weder das ungeborene noch das geborene Kind ein Mensch. Denn
weder vor noch nach der Geburt ist es für sich allein lebensfähig.
Stets benötigt es Nahrung, Geborgenheit, Liebe usw. von anderen. Und
dieses Angewiesensein auf andere hört nie auf. Zwar erlangt der Mensch
verschiedene Grade von Unabhängigkeit. Dennoch ist er von der Zeugung
an bis zum Tod auf den Mitmenschen angewiesen. Der Mensch ist ein soziales
Wesen.
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Die Bedeutung der bereits vorgeburtlichen Mutter-Kind-Beziehung wird in einem
neuen Wissenschaftszweig hervorgehoben, der seit einigen Jahren lebhafte
Beachtung erfährt: Der vorgeburtlichen (pränatalen) Psychologie.
Ihre wichtigsten Ergebnisse: Mutter und Kind bilden eine Leib-Seele-Einheit
(eine Einheit zwischen zwei Individuen). Das ungeborene Kind erlebt sehr
früh schon mit, was
die Mutter empfindet. Liebevolle Zuneigung und Erwartungsfreude der Mutter
übertragen sich auf das Kind in günstiger Weise. Angst, Ärger,
Ablehnung und Stress hingegen wirken sich negativ auf seine Entwicklung aus.
Der Herzschlag der Mutter ist schlaffördernd, wenn er normal und ruhig
ist, ebenso sanfte Musik, die das Kind schon wahrnehmen kann. Signale, Lärmreize
und aufreizende Musik lösen eine gegenteilige Reaktion aus. Bei Versuchen,
die mit Nadelstichen im Mutterleib durchgeführt wurden, empfand das
Kind Schmerz; auf äußere und innere Reize reagierte es mit Zuckungen
und Ausweichbewegungen. Auch ein Schlaf-Wach-Rhythmus wurde festgestellt.
In diesem Zusammenhang ist noch interessant, was die Psychologie entdeckt
hat: Das ungeborene Kind hat Bewusstsein: Bei Tausenden von Traumuntersuchungen
wurde herausgefunden, dass nicht nur frühkindliche, sondern auch vorgeburtliche
Erlebnisse im Unterbewusstsein gespeichert sind. Insgesamt dürfte jedem
deutlich geworden sein, dass dieser Ansatz (Leben beginnt mit der Geburt)
viel zu spät liegt und allein schon biologisch unhaltbar ist.
These b) Beginnt das Menschsein nach dem 3. Monat?
Diese Frage beruht auf der Tatsache der Abtreibungsfreigabe
bis zum 3. Monat in vielen Ländern. Man muss aber feststellen, dass diese
Grenze aus praktischen, nicht aus humanembryologischen Gründen gezogen
wurde, weil bis zu diesem Zeitpunkt das Kind noch relativ klein und eine Abtreibung
am leichtesten durchführbar ist. Biologisch ist das Kind schon vor Ende
des 3. Monats sehr weit entwickelt. (siehe Entwicklung
im Mutterleib)
These c) Beginnt das Menschsein mit dem Vorhandensein des
Gehirns?
Die Gehirnentwicklung ist ein komplexer Vorgang, der
sich nicht auf einen Tag datieren lässt. Auch bevor das Gehirn fertig
ist, lassen sich am Ungeborenen Wahrnehmungen, Reizreaktionen und Funktionen
beobachten, die aufzeigen, dass es sich um vollständiges menschliches
Leben handelt, und die zur Gehirnbildung beitragen.
Die Bildung des Gehirns ist Ausformung einer Anlage, die schon in der ersten
Zelle (der befruchteten Eizelle) da war. Der Mensch entwickelt sich nicht
zum Menschen, sondern als Mensch - auch bei der Ausbildung des Gehirns, dessen
Ausformung einen Teil der Gesamtverwirklichung der Erbgutinformation darstellt.
Die geistgeprägte, personale Eigenart des Menschen ist nicht Ergebnis,
sondern Voraussetzung der Entwicklung. Nach der Zeugung ist kein Einschnitt
erkennbar, bei dem der Mensch zum Menschen würde, auch nicht bei der
Bildung des Gehirns. Würde man das Menschsein an das Funktionieren des
menschlichen Gehirns binden, dann wären auch Hirnkranke und Geistesgestörte
keine Menschen. Auch das Gehirn eines Säuglings muss sich im Laufe des
Lebens noch weiter entwickeln und ist mit dem eines Erwachsenen nicht vergleichbar.
Im Prinzip braucht die Entwicklung des Gehirns über 20 Jahre. Ab welchem
Zeitpunkt wäre dann der Mensch ein Mensch?
Schließlich ist zu fragen, warum man das Menschsein nicht an das Vorhandensein
anderer Organe bindet, etwa an das Herz, was ja auch manchmal getan wird.
Dagegen ist an der Ganzheit des Menschen festzuhalten, die bereits in der
ersten Zelle vorliegt und dann nach und nach verwirklicht wird.
These d) Beginnt das Menschsein mit der Nidation
(Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut
- etwa am 14. Tag)?
Die hormonelle Umstellung des mütterlichen Organismus
beginne mit der Nidation. Die schwer definierbare hormonelle Umstellung des
mütterlichen Organismus ist ein fließender Prozess, gekennzeichnet
durch die sich verstärkt fortsetzende inkretorische Funktion des Gelbkörpers
und die einsetzende inkretorische Funktion der Frucht. Die mit gegenwärtig
zur Verfügung stehenden Mitteln feststellbaren Anfänge dieser Funktion
und begleitende morphologische (Form und Aufbau betreffende) Veränderungen
verteilen sich auf einen Zeitraum von mehreren Tagen vor und nach der Nidation,
welche am 25. Tag nach Beginn der letzten Periode abgeschlossen ist.
Bis zur Nidation sei ein Auseinandertreten der befruchteten Eizelle in eineiige
Zwillinge möglich. Menschsein setze aber Individualität (Unteilbarkeit)
voraus. Also handle es sich vor der Nidation nicht um einen (individuellen)
Menschen. Dazu ist zu sagen, dass eineiige Zwillingsbildung höchstens
in 1% der Fälle eintritt - in 99% bleibt die Individualität somit
durchgehend erhalten. Ferner ist zu fragen, warum Zwillingsbildung gegen das
Menschsein sprechen soll. Im Gegenteil: Treibt man vor der Nidation ab, dann
bringt man in diesem Fall nicht nur ein Individuum, sondern zwei Individuen
um ihre weitere Lebensmöglichkeit. Schließlich sollte man bedenken:
In der Eizelle ist von Anfang an festgelegt, wie viele Individuen aus einer
befruchteten Eizelle entstehen. Der Weg zu ihrer Verwirklichung beginnt aber
immer mit der einzelnen befruchteten Eizelle. Es besteht keine Berechtigung,
diesen Weg zu unterbrechen und Zwillingen vor ihrer Nidation das Lebensrecht
abzusprechen, nur weil sie hier ein möglicherweise nicht-individuelles,
aber notwendiges Stadium durchschreiten. Übrigens vertreten führende
Forscher, z.B. Prof. Blechschmidt (Humanembryologe) und Prof. Lejeune (Humangenetiker),
die Ansicht, dass bereits mit der Befruchtung die Zwillinge als Anlage vorhanden
sind (Gesetz von der Erhaltung der Individualität). Sie sind nur unseren
derzeitigen Beobachtungsmöglichkeiten nicht zugänglich. Vor der
Nidation würden ca. 50% der befruchteten Eizellen ohnehin Zugrundegehen.
Aber: Das ist ein schwaches Argument. Denn erstens handelt es sich hier nur
um Schätzungen (sie schwanken zwischen 50% als oberer und 2% als unterere
Grenze). Zweitens gehen auch noch nach der Nidation befruchtete Eizellen zugrunde,
so dass man die Nidation nicht als absolute Grenze für das Menschsein
ansehen kann. Drittens muss man - welche Zahlen auch immer stimmen - davon
ausgehen, dass es sich hier um eine natürliche Sterblichkeitsrate des
Menschen in seinem frühesten Stadium handelt (teilweise zur Absonderung
erbkranker Früchte). Es gibt aber keine Berechtigung, deshalb zu sagen,
dass das kein Mensch sei, und diese natürliche Sterblichkeitsrate künstlich
durch Frühabtreibung zu erhöhen. Man würde doch auch nicht
die Säuglingstötung freigeben wollen, nur weil die Säuglingssterblichkeit
relativ hoch (in Bezug auf Erwachsene) sei.
Die Schwangerschaft (und damit Mutterschaft) beginne erst mit der Nidation,
da sie sich vorher nicht feststellen lasse. Ferner müsse sich der Beginn
des Menschseins auf den Zeitpunkt der Nidation legen lassen, weil die Erbgutforschung
einen Freiraum brauche (z.B. zur Befruchtung außerhalb des Mutterleibs)
- sowie nicht zuletzt deshalb, dass man guten Gewissens Nidationshemmer (Pille-danach,
Spirale usw.) anwenden könne. - Das aber sind Nützlichkeitsargumente,
die nichts mit den biologischen Tatbeständen zu tun haben. Eine Schwangerschaft
besteht auch dann von der Befruchtung an, wenn unsere Tests noch nicht so
weit entwickelt sind, um sie in diesem frühesten Stadium zu erfassen.
These e) Verläuft die Entwicklung des Menschen
über mehrere Stufen? (Haeckelschen Evolutionslehre).
Ende des 19. Jahrhunderts war im Gefolge der Evolutionslehre
die Auffassung entstanden, dass der Mensch nicht von der Zeugung an Mensch
sei, sondern im Mutterleib erst verschiedene Tierstadien oder tierähnliche
Stadien durchlaufe. Diese Auffassung wirkt bis heute nach, wenn z.B. manche
Leute den Embryo als Zellgewebe oder Kaulquappe abqualifizieren. Das von Ernst
Haeckel aufgestellte Biogenetische Grundgesetz besagte: "Die Ontogenese
ist eine Rekapitulation der Phylogenese"; das heißt: Die Entwicklung
des Einzelwesens im Mutterleib ist eine (im Zeitraffertempo ablaufende) Wiederholung
der Stammesentwicklung. Man glaubte nämlich, unter dem Mikroskop Flossen-,
Kiemen- und Schwanzanlagen am menschlichen Embryo entdeckt zu haben. Inzwischen
sind diese Hypothesen, durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt.
Denn: Jeder geübte Embryologe kann im Ultramikroskop ein menschliches
Ei von einem tierischen Ei unterscheiden. Jeder gesunde Mensch besitzt von
der Befruchtung an die spezifisch menschliche Chromosomenzahl von 46 Chromosomen,
also unverwechselbares, arteigenes Erbgut.
Die vermeintlichen Kiemen sind keine Öffnungen und haben keine Kiemenblätter.
Es sind Gewebsfalten, die das Ausgangsmaterial für Rachen, Wangen, Kinn
und äußere Ohren enthalten. Der scheinbare Schwanz umschließt
das Ende des freien Rückenmarks, das in Vorbereitung auf das Nervensystem
zeitweilig länger ist als der übrige Körper. Er wird später
zum Steißbein. Die Flossen sind heute eindeutig als menschliche Arm-
und Beinanlagen identifizierbar.
Etwaige Ähnlichkeiten mit Tieren beruhen höchstens auf funktionaler,
nicht jedoch auf wesensmäßiger Verwandtschaft. Die menschliche
Entwicklung beinhaltet zwar Änderungen des Erscheinungsbildes, nicht
aber Wandlungen des Wesens. Einzelne Organe können nur richtig beurteilt
werden, wenn man sie nicht isoliert anatomisch, sondern im Zusammenhang mit
dem Gesamtorganismus betrachtet. Schließlich ist aus einer im Wasser
schwimmenden Kaulquappe noch nie ein Mensch geworden. Jedes Lebewesen entwickelt
sich nach seiner Art - gemäß dem jeweiligen unverwechselbaren Chromosomensatz.
Mensch von Anfang an!
Fakt ist: Mit der Verschmelzung von menschlicher Ei-
und Samenzelle beginnt die Lebensgeschichte eines Menschen, einer einmaligen,
einzigartigen Person, deren menschliches Wesen sich zu keinem Zeitpunkt
der Entwicklung ändern wird. In diesem Moment werden Geschlecht, Aussehen,
z.B. Haarfarbe, Augenfarbe, Körpergröße aber auch Begabungen,
Charakter, ja selbst die wahrscheinliche Lebensdauer des Menschen festgelegt.
Was sich ändert, ist das Erscheinungsbild, seine äußere Gestalt:
Ein Erwachsener sieht anders aus als ein Säugling. Die erste Erscheinungsform
des Menschen ist die befruchtete Eizelle. Sie unterscheidet sich - mit
ihren artspezifischen 46 Chromosomen - eindeutig von jeder anderen Eizelle.
Das heisst diesen Menschen hat es vorher noch nie gegeben und wird es auch
nie wieder geben. Er ist einmalig, einzigartig und somit etwas ganz besonderes!
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