Warum lässt ein gutmütiger und barmherziger Gott
Leid zu?
1.) Warum gibt es Leid, wenn Gott die Menschen doch liebt?
Macht jemand gerade eine schwere Zeit des Leids durch, so ist es sehr schwierig,
ihr oder ihm mit irgendwelchen logischen, vielleicht kühlen Argumenten
zu begegnen. Man könnte einem dann vorwerfen, dass man sich nicht in eine
solche Lage hinein versetzen kann. Die Frage, warum Gott Leid zulässt
oder wie es einen liebenden Gott geben kann, wenn es gleichzeitig Leid gibt,
ist eine sehr alte und schwere Frage, die auch nicht vollständig beantwortet
werden kann.
Ereignen sich traurige Dinge, stirbt ein Mensch durch eine schlimme Krankheit
oder völlig schuldlos durch einen Autounfall, sterben Menschen in Naturkatastrophen
oder durch Hungersnöte, so fragen wir, wie Gott das zulassen konnte. Wenn
Gott die Menschen doch so liebt, warum gibt es dann das ganze Böse in
der Welt? Schließen sich die Liebe Gottes und das Böse, das es ja
unbestreitbar auf dieser Welt gibt, nicht aus?
Ohne jemandem zu Nahe treten zu wollen, denke ich, dass wir durch solche Fragen
die Verantwortung für manches Leid auf Gott schieben wollen, die wir eigentlich
selbst zu tragen haben. Um nicht die Konsequenzen unseres eigenen Verhaltens
tragen zu müssen, klagen wir Gott an. Wie konnte er so etwas nur zulassen,
wie kann er ein liebender Gott sein? Aber wir haben von Gott einen freien Willen
bekommen. Wir können frei entscheiden, was wir tun, müssen aber auch
die Konsequenzen dafür tragen. Eine Person, die immer stark geraucht hat
und dann an Lungenkrebs erkrankt, trägt dafür sicherlich selbst einen
großen Teil der Verantwortung. Wenn wir unserem Körper Schaden zufügen,
kann Gott nichts dafür, wir sind selbst verantwortlich. Das gilt auch,
wenn wir anderen Leid zufügen. Sicherlich ist es sehr schwer, wenn ein
nahestehender Mensch völlig schuldlos an einem Autounfall stirbt, weil
der andere Fahrer zum Beispiel betrunken war. Doch auch hier wäre es falsch,
Gott hierfür die Schuld zu geben. Ebenso verhält es sich, wenn völlig
unbeteiligte Menschen bei einem Attentat sterben. So eine Tat ist absolut feige
und hinterhältig, aber Gott ist dafür nicht verantwortlich. Menschen
begehen solche Taten und nur Menschen tragen auch die Verantwortung dafür.
Aber warum kann Gott nicht verhindern, dass bei solchen Dingen von ihm geliebte
Menschen zu Schaden kommen? Stellen wir uns vor, Gott würde jedes Mal,
wenn wir Böses tun wollen auf wundersame Weise eingreifen. So, dass wir
nicht mehr in der Lage wären, anderen Leid zuzufügen. Das hieße,
das wir nichts Böses mehr tun könnten, das aber wiederum hieße,
dass wir nicht mehr über einen freien Willen verfügen würden!
Hätte Gott uns so geschaffen, dass wir nur lieben und nur Gutes tun könnten,
so wären wir wie Roboter. Wir würden keine echte Liebe empfinden,
denn Liebe ist nur echt, wenn man sich frei dafür entscheiden kann. Kann
man sich frei für die Liebe entscheiden, kann man sich auch frei dagegen
entscheiden und somit anderen auch Leid zufügen.
2.) Fazit
Die Frage nach dem Leid ist alt und schwer, aber Gott und das Böse
in der Welt
sind nicht unvereinbar. Für vieles Leid ist der Mensch selbst verantwortlich,
nicht Gott. In einem solchen Fall Gott anzuklagen, bedeutet eigene Verantwortung
abzuwälzen - ein bequemer Weg. Aber auch für das Leid, das die Menschen
nicht verantworten, gibt es Überlegungen, die zumindest große Teile
des Leids erklärbar machen, die uns vielleicht erkennen lassen, dass es
Gründe für das Leid geben kann. Wir dürfen nicht vergessen,
dass Gottes Gedanken höher sind als unsere, dass er den überblick über
Raum und Zeit hat und Dinge sieht, die uns verschlossen bleiben. Er hat die
Menschen geschaffen und er weiß auch, was das Beste für die Menschen
ist.
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