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Das Grabtuch von Turin

1.) Geschichte zum Turiner Grabtuch

Es ist der am meisten erforschte Gegenstand der Welt - nichts ist bislang derart intensiv exploriert worden wie das berühmte Turiner Grabtuch. Mit der Sindonologie hat sich sogar ein eigener Wissenschaftszweig entwickelt, der sich mit der Erforschung dieses 4,36 m langen und 1,10 m breiten Tuches beschäftigt.

Das Grabtuch links im Original und rechts als Fotonegativ. Die großen Flecken sind Brandschäden aus dem Jahr 1532.
Und auch nach Zehntausenden von Untersuchungsstunden bleibt das größte Rätsel immer noch ungelöst: auf welche Weise ist der Abdruck entstanden, wie ist das – wie man heute weiß – dreidimensional darstellbare Bild auf das Tuch gelangt?

Am 28. Mai 1898 wurde der Turiner Ratsherr und Rechtsanwalt Second Pia, ein geschätzter Amateurfotograf, eingeladen, das Turiner Grabtuch - zum ersten Mal in der Geschichte - zu fotografieren. Und weder er noch sonst jemand dachte daran, dass sich damit eine schwindelerregende Sensation vorbereitete. Das erste Negativ, das sich langsam auf der in das Entwicklungsbad gelegten Platte entwickelte - und die er dann vor Aufregung fast fallen ließ - sollte sich wie ein Lauffeuer über die ganze Welt verbreiten. Das Abbild auf dem Grabtuch ist ein Fotonegativ! Erst jetzt, durch die Umkehr der Farbwerte, kennt man die ganzen Einzelheiten eines scheinbar schwer misshandelten Mannes. Wie ist das möglich? Schon 1898 ist es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen prominenten Vertretern von Wissenschaften gekommen: Historiker wollten aus mittelalterlichen Dokumenten beweisen, das Tuchbild sei in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts „auf ganz gewöhnliche Weise“ gemalt worden.



2.) Gegen eine Fälschung aus dem Mittelalter sprechen folgende Indizien

Nagelwunden
Wie lässt sich erklären, dass die Nagelwunden den Handwurzelknochen markieren und nicht die Handflächen. Das bei Kreuzigungen die Nägel üblicherweise durch die Handgelenke getrieben wurden ist durch archäologische Funde und medizinische Untersuchungen eindeutig bestätigt. Die ausnahmslos im Mittelalter verbreitete bildliche Darstellung des Erlösers am Kreuz zeigt jedoch eine Nagelung durch die Handfläche. Erst ab dem 17. Jahrhundert gibt es Abweichungen davon. Nach mittelalterlicher Auffassung durften die Wunden an dieser Stelle gar nicht sein. Zudem haben Untersuchen ergeben, dass eine Nagelung durch die Handwurzel die Daumen in einem Nerven- und Muskelkrampf zu den Handflächen biegt. Die Hände des Mannes auf dem Turiner Grabtuch sind vor dem Unterleib übereinander gelegt. Man sieht keine Daumen. Könnte ein mittelalterlicher Fälscher dies gewusst haben?

Dornenkrone
Den Vorstellung des Mittelalters widersprechen auch die Wunden der Dornenkrone. Auf dem Tuch sind eher die Spuren einer Dornenhaube zu sehen als eines Kranzes. Aktuelle archäologische Forschungen bestätigen, dass im Orient ein Kranz als Krönungsmerkmal unbekannt war – Könige trugen Hauben.

Beine seitlich angewinkelt
Die Wunden am Körper des Mannes im Tusch deuten auch darauf hin, dass die Beine seitlich angewinkelt am Kreuz angenagelt waren, was modernen Forschungsergebnissen über Kreuzigungsopfer entspricht. In keiner einzigen mittelalterlichen Darstellung ist das zu sehen.

Dreidimensionalität
Das Bild auf dem Tuch sieht im Fotonegativ realistischer aus als beim Original - das Original ist demnach das wahre Negativ. Eine Messung der Helligkeitsparameter, übersetzt in ein Höhenrelief, ergibt eine exakte dreidimensionale Abbildung eines menschlichen Körpers. Selbst eine moderne Kamera wäre nicht in der Lage ein solches Bild zu erstellen. Sämtliche Versuche mit extrem langen Belichtungszeiten brachten nur unbefriedigende Ergebnisse. Die Erklärung, das Abbild habe durch Auflegen des Tuches auf einen Körper seine dreidimensionale Information mitbekommen, ist auf den ersten Blick einleuchtend. Dies würde aber dazu führen, dass das Abbild auf dem flach ausgebreiteten Tuch verzerrt sein müsste. Ist es aber nicht.
Das Bild wirkt eher wie einer der spaßigen Versuche sein eigenes Gesicht von einem Kopierer erfassen zu lassen. Details, die weit genug von der Erfassungstiefe der Fotozelle entfernt sind, etwa die Ohren werden nicht abgebildet – wie auf dem Grabtuch. Wir reden hier allerdings von einem Scanner, dessen Abbildungstreue und Darstellungsschärfe weit jenseits der technischen Möglichkeiten liegen, die uns heute zur Verfügung stehen.

Malerei
Das Bild auf dem Turiner Grabtuch ist nicht gemalt. Es sind keinerlei Pinselstriche erkennbar, wie sie für ein Gemälde typisch wären. Es konnten auch keine Farbpigmente von Malerfarben entdeckt werden. Das Bild hat keine Umrisslinien (wie ein Gemälde). In der unmittelbaren Nähe der Brandflecken ist die blasse Farbe des Bildes unverändert. Das Bild ist also gegen Hitze stabil. Die Abbildung liegt nur auf der Oberfläche der Tuchfasern, anders als die vorgegeben Blutflecken, die tatsächlich wie eine Flüssigkeit in die Fasern eingedrungen sind. Die Verfärbung der Fasern des Tuches, ist nur leicht und an der Oberfläche der Fasern zu erkennen. An keiner Stelle ist die Verfärbung in die Vertiefungen des Gewebes eingedrungen. Sogar an Stellen, die mit dem bloßen Auge dunkler erschienen – Augenbrauen, Nase usw. – drang die Färbung nicht tiefer ein. Die größere Dunkelfärbung entsteht nicht dadurch, dass die einzelnen Fasern dunkler sind, sonder dass die Dichte der gefärbten Fasern höher ist.
An keiner Stelle trat die Verfärbung von einer gefärbten auf eine nicht gefärbte Nachbarfaser über. So dünne Fasern einzeln zu „bemalen“, ohne eine Faser daneben zu berühren, war (und ist) technisch nicht möglich. Es fand keine Ausbreitung der Farbe durch die Kapillarität der Poren statt. Die dunklere Färbung, die das Körperbild ausmacht, beruht vielmehr auf einer chemischen Veränderungen von jeweils mehr oder weniger Fasern durch Oxidation und Dehydrierung: Sauerstoffaufnahme und Wasserstoffverlust. Eine allgemein angenommene Erklärung, wie es dazu kam, gibt es noch nicht. Es gibt nichts Vergleichbares, an dem man sich orientieren könnte.

WebArt
Die Webart des Tuches ist exakt die, die in der Region und der Zeit von Jesus gebräuchlich war.

Blütenpollen
Der Schweizer Wissenschaftler Dr. Max Frei-Sulzer, der kein Katholik ist, entdeckte auf dem Leinen Pollenkörner (Blütenstaub) und Sporen. Er unterzog die Partikel einer exaktern Untersuchung und fand Spuren 58 verschiedener Pflanzen. 44 davon wachsen in Jerusalem, 14 sogar ausschließlich dort. Aber auch der Weg des Tuches, wie man annimmt, wird durch die Pollenanalyse bestätigt: 18 Pflanzenarten aus dem Steppengebiet Anatoliens (wo Edessa liegt), 6 davon die ausschließlich im Gebiet des ehemaligen Edessa vorkommen sind auf dem Tuch. 14 Arten aus dem Gebiet Konstantinopels und 17 Pflanzenarten aus Mitteleuropa haben via Blütenpollen ihre Spur auf dem Grabtuch hinterlassen.

Münzen auf den Augen Jesu
Im Juni 1979 entdeckte Prof. F. Filas aus Chicago auf einer Großaufnahme des Antlitzes auf dem Grabtuch am rechten Auge die Umrisse einer Münze. Im polarisierten Licht gelang es ihm, einige Buchstaben der Münzaufschrift und ihn ihrer Mitte einen Litusstab zu identifizieren. Die Größe der Münze und die Anordnung der Buchstaben entsprechen vollkommen der Dilepton lituus, einer Münze, die in den Jahren 29-31 nach Christus von Pontius Pilatus geprägt worden war.1996 entdeckten Prof. P. L. Baima Bollone und N. Balossino über der linken Augenbraue den Abdruck einer zweiten römischen Münze (lepton simpulum), die Pilatus ebenfalls im Jahr 29 prägen ließ.

Vergleich mit dem Schweißtuch von Ovideo
Die Blutspuren auf dem Schweißtuch entsprechen von der Lage her so genau den Blutspuren auf Gesucht und Kopf des Mannes im Turiner Grabtuch. So dass angenommen werden kann, beide Tücher hätten denselben Körper bedeckt.

Evangelienberichte
Der Anblick des Turnier Grabtuches passt dermaßen exakt auf die Evangelienberichte vom Tod Jesu, als hätten die Evangelisten dieses Tuch vor Augen gehabt.

Rückseite und Vorderseite
Gesicht und Hände sind auf der Rückseite und Vorderseite deckungsgleich

Abbildung erst nach dem Abdruck des Blutes entstanden
Unterhalb der Blutspuren liegt auf den Fasern keine Körperabbildung auf. Dies beweist, dass die Abbildung erst nach dem Abdruck des Blutes entstanden sein kann. Etwa durch einen noch ungeklärten Vorgang während der Auferstehung Christi, der das Abbild seiner Körpers in das Tuch gebannt habe, etliche Zeit, nachdem es einen blutigen Körper bedeckt und davon befleckt wurde. Ähnlich einem Atomblitz beim Wunder der Auferstehung.



3.) Radiocarbonuntersuchung (C 14-Test) vom 21. April 1988

Eine Radiocarbonuntersuchung, der sog. C 14-Test vom 21.4.1988 führte zum Ergebnis, das Tuch stamme aus der Zeit um 1260 bis 1390. Allerdings wird dieses Ergebnis mittlerweile von vielen Wissenschaftlern in Zweifel gezogen: Die C-14-Untersuchung ist falsch, d.h. für sich genommen: durchaus richtig, nur nicht aussagekräftig im Hinblick auf das Grabtuch! Denn sie bezieht sich auf das obere linke Eckstück von 8,1 x 1,6 cm, somit auf 12,96 cm². Gerade die Eckstücke sind aber im Laufe der Zeit insbesondere wegen diverser Brandschäden ausgebessert, z.T. durch Flicken ersetzt worden. Große Ausbesserungsarbeiten hat es nachweislich nach dem Kirchenbrand von 1532 im Jahre 1534 durch die Klarissen von Chambéry gegeben, und zwar mit einem ca. 200 Jahre alten Stoffteil. Zur Stabilisierung nähten sie die Reliquie auf ein Futter aus sog. Holländischem Tuch. Um die Täuschung perfekt zu machen, wurden selbst Verschmutzungen und Flecken imitiert. Bis hin zur Garndrehung entspricht der Flicken dem Original. Insoweit ist die C-14-Analyse durchaus zutreffend, nur erfasst sie nicht das Turiner Grabtuch zur Gänze. Dass der als Probestück entnommene Flicken aber nicht der Stoffqualität des übrigen Tuches entspricht, beweist zudem eine verblüffende weitere Erkenntnis: das Durchschnittsgewicht des Grabtuches beträgt im Mittel 23,2 mg pro cm². Das verwendete Stoffstück wiegt hingegen zwischen 36,89 mg/cm² und 42,85 mg/cm², also beinahe rund das Doppelte. Hinzu kommt, dass einige Wissenschaftler inzwischen massiv bezweifeln, dass eine verlässliche C-14-Untersuchung überhaupt noch möglich ist, wenn ein Gegenstand wie das Turiner Grabtuch mehrmals durch Brand – insbes. das Feuer im Jahre 1532 - in Mitleidenschaft gezogen wird; das allerdings bestreiten die Vertreter der Radiocarbonuntersuchung. Aber tatsächlich hat man in Versuchen in Moskau – fire simulating model – bei Verwendung eines alten Leinenstoffes nachgewiesen, dass unter Brandbedingungen eines eine große Menge an Radio-Karbon-Atomen in die Zellulosestruktur des Leinens eindringt und binnen Stunden zu einer aufsehenerregenden "Verjüngung" führt.

 



4.) Fazit

Die Hauptfrage bleibt: Wie ist der Abdruck entstanden?
Das vielleicht wichtigste Argument für die Authentizität des Grabtuches besteht darin, dass trotz weltweiter Untersuchungen nach wie vor kein Wissenschaftler schlüssig erklären kann, wie das Abbild jenes Mannes, der in Turin zu sehen ist, auf das Leichentuch gekommen ist. Überdies ist es trotz unzähliger wissenschaftlicher Versuche noch keinem Menschen gelungen, das Grabtuch – auch nur ansatzweise - zu kopieren. All dies gilt gleichermaßen für das Muschelseidentuch des Volto Santo in Manoppello.
Interessanterweise zeigt somit die Intensität der Forschung, dass die anfänglich gemäß rational naturwissenschaftlichem Denken als unwahrscheinlichste aller Thesen erachtete Theorie eines transphysikalischen Geschehens vom "thermonuklearen Strahlenblitz bzw. von der Auferstehungsenergie" - vielleicht - die einzige vernünftige ist (so Ian Wilson). Jedenfalls: die Faszination des Santa Sindone bleibt ungebrochen, die Forschung geht weiter…

 

 













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